Mittwoch, 27. November 2013

Kultur zum Wegwerfen: Schwarzer Diamant in Gefahr

Vor gut zwanzig Jahren forderte das Rheinische Amt für Denkmalpflege die Unterschutzstellung des historischen Bruckhausen als Denkmalbereich. Erst 2007, also bereits zu Zeiten der offiziellen Planung der Immissionschutzwallattrappe für ThyssenKruppSteel, die beschönigend "Grüngürtel" oder, noch zynischer, sogar "Park vor der Haustür" genannt wird und den Abriss des größten Teils des geplanten Denkmalbereichs vorsieht, beschloss das Amt, die Werksanlagen von Thyssen mit in den Denkmalbereich einzubeziehen, vermutlich um so seine Nichtrealisierbarkeit darstellen zu können, denn, so lautete die Erklärung, Werksanlagen in Betrieb könne man  nicht unter Schutz stellen und damit "leider" auch den Stadtteil nicht. Inoffiziell erfuhren wir, "man wolle der Stadt Duisburg keine Steine in den Weg legen". Tatsächlich scheint das "Steine aus dem Weg rollen" für den Abriss zur Haupttätigkeit der Denkmalbehörden geworden zu sein. 

Mit ständigem Verweis auf die Weisungsgebundenheit fand die Untere Denkmalbehörde bei der Prüfung von 191 "Verdachtsfällen" in Bruckhausen, also Einzelgebäuden, die zunächst denkmalwert erschienen, lediglich einige Gebäude in der Kronstraße, die die Gewerkschaft Deutscher Kaiser hatte bauen lassen und die damit die historische Besonderheit Bruckhausens, das "spekulative" Bauen bürgerlicher Unternehmer, gerade nicht beschrieben, denkmalwert. Das einzig andere Gebäude, das man schützenswert fand, war der "Schwarze Diamant" einen Traditionsgaststätte an herausgehobener Position an der Hauptstraße des Ortes, die viele Hinweise auf die Ortsgeschichte, wie z.B. den Hamborner Löwen über der Tür der Gastätte, oder die sehr schönen und gut erhaltenen Bleiglasfenster aufweist - und das ohne Zweifel schützenswert ist.  Nun steht aber gerade dieses Gebäude nach Auffassung der Stadt Duisburg "dem Grüngürtel im Weg", sein Abriss scheint bereits beschlossene Sache zu sein. 

In den letzten Tagen sind nun am Schwarzen Diamanten mehrere Scheiben eingeschlagen worden, auch einige der alten, historisch  bedeutenden, bleiverglasten Fenster im Erdgeschoss sind bereits beschädigt worden. Türen  aus der Innenaustattung des Hauses finden sich als Absperrung eines eingeschlagenen Schaufensters des Nachbarhauses. Der darauf angesprochene Beamte der Unteren Denkmalbehörde wies auf unsere Beschwerde darauf hin, das eine Abrissgenehmigung für den Schwarzen Diamanten vorliege. Es mangelt offensichtlich so sehr an Engagement, das nicht einmal die Elemente des Gebäudes, die historische Bedeutung besitzen und leicht vor dem Abriss zu  retten wären, sichergestellt werden. Denkmalschutz als Farce.

Der Schwarze Diamant am 27.11.2013

Eingeschlagenes Fenster im Erdgeschoss

Historische Türen als preisbewusste Absperrung 27.11.2013

Dienstag, 19. November 2013

"Sozial unerträglich" - Christoph Zöpel schreibt an Duisburgs OB


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

schon mehrfach habe ich mich öffentlich geäußert zu dem, was derzeit in Duisburg-Bruckhausen aufgrund von baurechtlichen Beschlüssen des Rates der Stadt Duisburg geschieht.

Der Abriss von Häusern mit baugeschichtlicher Bedeutung , die billigend in Kauf genommene - oder gar beabsichtigte - Vertreibung Alteingesessener, wie neuer Bewohner, die widersinnige Grünflächenplanung statt denkmalschützender Maßnahmen und sozial verträglicher, erhaltender Stadterneuerung konterkarieren die städtebauliche Entwicklungskonzeption für die Agglomeration Ruhr und widersprechen allen Werten,  für die ich mich als Minister für Stadtentwicklung in den 80er Jahren eingesetzte habe.

Ein ganz aktueller weiterer Beleg dafür, dass Flächensanierungen sozial unerträglich und in einer Demokratie nicht zu akzeptieren sind, ist der Fall der Familie Hagedorn in der Heinrichstraße.

Unter Ausnutzung (bau-) rechtlicher Grauzonen wird die laufende Klage der Familie Hagedorn ignoriert. Sie wird infolge des Abrisses der unmittelbar benachbarten Gebäude durch Baulärm, Erschütterungen und Staub schikaniert, wobei Schäden am Haus der Familie Hagedorn grob fahrlässig provoziert werden.

Hiermit fordere ich die Verantwortlichen auf, den Abriss der verbliebenen Gebäude einzustellen und das Gesamtprojekt zu stoppen.

Mit freundlichen Grüßen

Christoph Zöpel  

Prof. Dr. Christoph Zöpel  war von 1978 bis 1980 Minister für Bundesangelegenheiten, von 1980 bis 1985 Minister für Landes- und Stadtentwicklung und von 1985 bis 1990 Minister für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Von 1999 bis 2002 war er Staatsminister im Auswärtigen Amt.

Samstag, 16. November 2013

Briefe an den Oberbürgermeister

Die Ankündigung der Stadt Duisburg, einem der letzten Eigentümer in Bruckhausen, dessen Haus dem Flächenabriss weichen soll, nun die beiden sein Haus umgebenden Gebäude wegreißen zu wollen, hat für viel Empörung gesorgt. Wir veröffentlichen hier einige der Briefe an Oberbürgermeister Sören Link. Die drei Gebäude stehen seit über 100 Jahren in einer Reihe, ein Abriss würde möglicherweise die Stabilität des Hauses gefährden, zumindest aber die Familie Hagedorn, deren Haus schon von den Abrissen der Gebäude 14 und 12 in den letzten Wochen starke Erschütterungen aushalten musste, starkem Streß aussetzen. Allein die Ankündigung zeigt die feindliche Haltung der Stadt Duisburg gegenüber Bürgern die ihre Interessen und Rechte verteidigen. Ein Abriss würde die körperliche und seelische Unversehrtheit der Familie bedrohen und ist mit einem demokratischen Prozess vollkommen unvereinbar. Es kann keinen dringenden Grund geben, einen solchen Eingriff vorzunehmen und zeugt im Gegenteil von der Absicht der Handelnen, die Familie, die sich bis heute gegen den Verkauf ihres Hauses wehrt, massiv unter Druck zu setzen. Ein solches Handeln widerspricht eklatant den Grundfesten der Demokratie, die neben dem Mehrheitsprinzip und Bürgerbeteiligung mit offener Meinungsbildung auch die Beachtung der Menschen- und Bürgerrechte vorsieht. 

WIR FORDERN DIE STADT HIERMIT AUF, DEN FLÄCHENABRISS IN BRUCKHAUSEN SOFORT ZU STOPPEN UND ENDLICH INNERSTÄDTISCHE DEMOKRATIE HERZUSTELLEN. 

An den Stadtrat der Stadt Duisburg, Bezirksvertretung Hamborn und OB DU, Sören Link - persönlich - Offene Mail
über OB DU Sören Link



Betr.: Sog. „Grüngürtel“ in Bruckhausen
         Hier: u.a. aktuelle Abrißarbeiten in der Heinrichstraße



Meine Damen und Herren vom Stadtrat und der Bezirksvertetung Hamborn, Herr Link, 
was sich insbesondere in Bruckhausen im Rahmen des geplanten sog. „Grüngürtels“abspielt, ist beispiellos in unserer Republik: 

Auf Geheiß und Beschluß des Stadtrats werden und wurden die eigenen Bürger und Bürgerinnen aus ihrer angestammten Heimat vertrieben, Hausbesitzer zum Verkauf genötigt (und damit in finanzielle Not gebracht) und wertvollste Bausubstanz sinnlos zerstört. - Und die Zerstörung geht weiter. Ein Krieg hätte es nicht besser machen können. -
Der Begriff „Bürgerkrieg“ muß damit neu definiert werden:

Es ist der Krieg der (Partei-) Politiker gegen die eigenen Bürger und Bürgerinnen und die Barrikaden, hinter denen sie sich verschanzen und auf die wir zwangsläufig gehen müssen, müssen wir auch noch selber bezahlen mit nach Fürstenart eingetriebenen Steuergeldern. -


Das hat mit einem Rechtsstaat und Demokratie nichts mehr zu tun. Nein, wir sind deshalb keine Bananenrepublik, wir haben ja noch nicht einmal Bananen. - 

Alle Eingaben, Einsprüche, Einwendungen von uns Bürgern wurden von der Verwaltung fachlich völlig unqualifiziert versucht abzuqualifizieren. - 

Gespräche fanden entweder nicht statt, oder wenn doch, blieben Politik und Verwaltung und Politik stur bei ihren längst von uns widerlegten „Argumenten“. Konsequenzen hatten diese Gespräche jedenfalls nicht - selbst bei denen mit dem zuständigen Minister NRW, der das Projekt zu allem Überfluß völlig kenntnislos auch noch als zukunftsweisend bezeichnet hat. -
Und wer leitet dieses zerstörerische Projekt? Eine Lehrerin, die selbst bekundete, von Städtebau, Architektur und so nichts zu verstehen, also eine Dilettantin, der 72 Mio. Euro Steuergelder anvertraut wurden. Eine weitere Ungeheuerlichkeit. - 

Und so dilettantisch verliefen auch die Abrißarbeiten, die die Bürger und Bürgerinnen von Bruckhausen immer wieder lebensgefährlich bedroht haben. Man/frau hielt sich an so gut wie keine Vorschriften und so wären fast mehrmals ganze Häuser in die Luft geflogen, weil aus nicht ordnungsgemäß abgeklemmten Gasleitungen Gas ausströmte, um nur einen Punkt von vielen zu nennen. Auch die Asbestsanierung spottete jeder Beschreibung. - 

All die Gesetzeswidrigkeiten haben wir immer wieder bei allen möglichen Stellen der Stadt bemängelt und sogar bei der Staatsanwaltschaft angezeigt, die keinen Schuldigen finden konnte, was uns nicht verwundert hat. -



Aktuell werden die Häuser neben dem Haus Heinrichstraße 18 / 47166 Duisburg abgerissen und die Besitzer/Bewohner dieses Hauses einem beispiellosen Terror ausgesetzt mit Lärm, Erschütterungen und Staub. - Das kennen wir aus diktatorisch geleiteten Staaten, einer Demokratie ist das unwürdig. -
 
Ich fordere Sie deshalb auf, die Abrißarbeiten unverzüglich einzustellen und mache schon jetzt jeden von Ihnen persönlich für die entstandenen und entstehenden Schäden verantwortlich. -
Hiermit stelle ich auch den Antrag nach §24 GO NRW, alle Arbeiten an dem Projekt unverzüglich einzustellen. -

Diese meine Mail ist mir umgehend schriftlich zu bestätigen (vorab auch elektronisch möglich). -
Duisburg, den 14.11.2013  JO.
Harald Jochums / u.a. Architekt für Ökologisches Bauen / Turmstraße 12 / 47221 DU-Rheinhausen


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Link,

heute erreichten mich diese Bilder aus Bruckhausen. Seit langem versuchen engagierte Bürger und Bürgerinnen in dieser Stadt auf diesen Frevel hinzuweisen. In der FAZ habe ich heute lesen können, dass Ihr Parteivorsitzender Sigmar Gabriel auf den gestrigen ersten Bundesparteitag für die Koalitionsabstimmung darauf verwies, wie sehr sich die Funktionäre und Verantwortlichen der SPD- Funktions- und Würdenträger von ihren eigentlichen Kernwählern/Wählerinnen entfernt haben. In Duisburg kann man das ebenfalls mehr als anschaulich - besonders auch an der Ignoranz des Denkmalschutzes - in unserer Stadt beobachten. Jetzt sollen mit der Abrissdrohung der Häuser neben der Familie Hagedorn - wie Sie auf den beigefügten Bildern sehen können, auch noch die Furcht für Leib und Leben der BewohnerInnen geschürt werden. 

Ich frage Sie, wurde die Standfestigkeit dieser Häuser so geprüft, dass das in der Mitte stehende Haus nicht in Mitleidenschaft gezogen wird? Können Sie  verantworten und damit ausschließen, dass das Haus der Familie Hagedorn nicht zusammenfällt, wenn die Bagger rechts und links zuschlagen? Ich frage Sie ebenfalls in aller Öffentlichkeit, wollen Sie die Verantwortung übernehmen, wenn sich in dem Mittelhaus Menschen aufhalten und die Statik des Mittelhauses einen solchen Abriss rechts und links nicht standhält? Müssen Eigentümer in dieser Stadt zukünftig mit einem SPD- Oberbürgermeister an der Spitze darum bangen, gar fürchten, dass von dieser Stadtspitze  dass ihr Haus oder Häuser weder geschützt noch geachtet werden?  Eine breite Bürgerbeteiligung im Sinne des Denkmalschutzes wurde in Bruckhausen stets mit der „Basta- Politik“ von Gerhard Schröder unterdrückt, der Abriss gegen jede Vernunft weitergeführt. Erst gestern Abend musste ich mir wieder dieses traurige Bild ganzer abgerissener Straßenzüge ansehen.

Wie sollen wir bei so rigorosen Maßnahmen an eine Zukunft  in dieser Stadt - wie auf den Bildern sichtbar, noch glauben? 

Jede Woche mache ich in diesen Stadtteilen ehrenamtliche Erwerbslosenberatung, erfahre von den Betroffenen was sie von diesen Abrissorgien und Vernichtungen bezahlbaren Wohnraumes halten. In Bruckhausen sind die Mietpreise, die durch Ihre Politik seit Jahren auf sehr niedrigem Niveau gedeckelt sind, immer noch bezahlbar, und durch die schönen, denkmalgeschützten Häuser auch lebenswert gewesen. Das haben Sie nun ebenfalls zu verantworten. Auf der Internetseite der Geschichtswerkstatt können Sie diese schönen Häuser trotz Protest und Warnungen durch Historiker, vor und nach dem Abriss studieren. Bürgerbeteiligung heißt nicht nur "gut das wir mal geredet haben" sondern auch Fachleute und besonders die Betroffenen ernst nehmen, mit ihnen jedenfalls auf Augenhöhe reden und möglicherweise auch danach ein Umdenken. Eine immer niedrigere Wahlbeteiligung bei gleichzeitigem Erstarken rechter Populisten in dieser Stadt sollte Ihnen ebenfalls zu denken geben, wie die Duisburger diesen "Neuanfang" bewerten. 

Im Übrigen, in ganz Deutschland und im nahen europäischen Ausland verstehen die Historiker diese Abrissorgie schon lange nicht mehr - wie Sie ebenfalls deren Berichterstattungen entnehmen können. Die einhellige Meinung ist dazu: "Eine Stadt, die ihre eigene Geschichte durch Abriss vernichtet, ist weder liebens- noch lebenswert" so der Tenor Auch das sollte Ihnen zu denken geben.

Mit freundlichen Grüßen   

Karin Gerlich



Sehr geehrte Damen und Herren,

sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Link,



bezüglich der inzwischen weit fortgeschrittenen Abrissarbeiten großer Abschnitte von Bruckhausen und Beeck schreibe ich sie mit weniger einer Bitte als eher der direkten Forderung zur Maßhaltung an. Zugleich wird diese E-Mail online veröffentlicht.



Lassen Sie mich bitte offen reden: Ich halte diese Art der „Sanierung“ im Allgemeinen und die Vorgehensweisen, die dabei am ThyssenKrupp-Werk an den Tag gelegt werden im Speziellen, für grundlegend und restlos falsch. Die demokratische Legitimation ist in keinster Weise gegeben, und meinem Kenntnisstand nach wurde auch niemals der bloße Versuch unternommen, diese einzuholen. Und dabei hätte das, so ungern ich es auch zugebe, durchaus gelingen können.

Was auch immer die tieferliegenden Motive und Gründe hinter dieser beispiellosen Zerstörungswut im Amte sind – niemand, der in Bruckhausen wohnt oder wohnte ist Teil der Ursache, und die großflächige Zerstörung des Stadtteils schon allein deshalb eine riesige Ungerechtigkeit.



Die soziale Komponente, die in einer „Stadtteilsanierung“ inbegriffen sein sollte, bleibt in Bruckhausen völlig außen vor. Die Probleme, die dort zweifelsfrei existieren – zu nennen ist etwa die überdurchschnittliche Arbeitslosenquote – werden durch eine Zwangsumsiedlung der Bevölkerung ganz bestimmt nicht gelöst. Tatsächlich wird damit das Gegenteil erreicht: Die Infrastruktur im Stadtteil, auch in nicht vom Abbruch betroffenen Gebieten, zerfällt zusehends, die Stimmung im Viertel befindet sich im freien Fall. Aus diesen Gründen stehe ich den verbliebenen wie auch den widerwillig ehemaligen Bewohnern Bruckhausens ebenso wie der Bewegung der Abrissgegner solidarisch gegenüber.



Wie dem auch sei, das bis hier Beschriebene dürfte Ihnen ausnahmslos bereits bekannt sein, diese Einwände sind nicht neu. Nun ist mir zu Ohren gekommen, dass der Abbruch zweier der drei letzten verbleibenden Häuser an der Heinrichstraße – bzw. deren Abschnitt zwischen Bayreuther Straße und Kringelkamp – kurz bevorsteht. Wie Ihnen ebenfalls bekannt sein dürfte, steht genau zwischen diesen beiden Häusern ein weiteres, noch bewohntes Gebäude. Alle drei wurden um die vorletzte Jahrhundertwende errichtet und standen seither in einer Reihe an ihrem Platze.



Wie sich während der Abbrucharbeiten immer wieder zeigte, sind mitunter strukturelle, die Bewohnbarkeit – wenn nicht gar Standsicherheit – gefährdende Schäden an Nachbargebäuden während des Abrisses solcher gründerzeitlichen Zeilen nicht zu verhindern. An der Dieselstraße etwa verweigerten die Arbeiter stellenweise sogar den Abriss aus Sorge um angrenzende Häuser. Davon abgesehen sind der Lärm, die Erschütterungen und sonstigen Belastungen, die ein Abbruch des unmittelbaren Nachbarhauses mit sich bringt, nicht zumutbar.



Die Familie Hagedorn, die Haus Nr. 18 bewohnt, hat sich entschlossen, Bruckhausen nicht für das Grüngürtel-Projekt zu verlassen. Das ist eine Entscheidung, die in einem freien Staat, einem Rechtsstaat wie wir behaupten einer zu sein, so ohne Weiteres nicht von der Politik missachtet oder übergangen werden kann und darf. Durch den Abriss würden letztlich auch Leib und Leben der Hagedorns aus niederen Beweggründen gefährdet. Einer der Bewohner ist mir darüber hinaus persönlich bekannt, und ich wünsche ihm kein solches Martyrium oder gar den Verlust seines Hauses.



Daher fordere ich Sie dringend auf, den Abriss der Häuser Heinrichstraße 16 und 20 in Duisburg-Bruckhausen zu verhindern und bis auf Weiteres davon Abstand zu nehmen.



Stattdessen sollten die Bebauungspläne bezüglich des Grüngürtels insofern überarbeitet werden, dass alle drei Gebäude erhalten bleiben und ihre unmittelbare Umgebung nicht dem Grüngürtel Duisburg-Nord zugeschlagen wird. Der Nutzwert des geplanten Parks würde dadurch wenn überhaupt nur unwesentlich geschmälert.



Mir ist sehr wohl klar, dass es der Stadt Duisburg ökonomisch alles andere als gut geht. Derartige Politik damit zu rechtfertigen, ist jedoch in jeglicher Hinsicht inakzeptabel. Vor allem trägt es nicht zur Verbesserung der Situation bei, es ist nicht zielführend.



Sollten Sie denken, durch solche Aktionen wie in Bruckhausen der Stadt langfristig etwas Gutes zu tun, dann fürchte ich, irren Sie sich.

Fast noch mehr als an wirtschaftlicher Not krankt Duisburg und nicht zuletzt auch Bruckhausen an einem miserablen Ruf – einem Ruf, der unter anderem ebensolcher unsensibler, unsozialer, kurzsichtiger und der Großindustrie zu Füßen liegender Politik geschuldet ist. Eine Krankheit, die durch den Tod des Patienten geheilt wird, gibt es nicht.



Ich bitte um schriftliche und/oder elektronische Bestätigung des Erhalts dieses Schreibens.



Achtungsvoll,



Mike Stephan


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Link,

Immer wieder wird in den Printmedien erwähnt, wie arm die Stadt Duisburg doch ist.
Ein Wort dazu: „Armut ist keine Schande.“

Und mit kleinen wohlgesetzten und verantwortungsvollen Schritten gibt es viele Wege aus der Armut.
Jedoch leidet unsere Stadt, die in erster Linie dem Volk gehört an  Menschlicherarmut, durch die Stadtspitze

und Helfer.

Was weit aus schlimmer und schneller zum Untergang dieser Stadt führt als Geldmangel.
Herr S.Link in erster Linie sind Sie und Ihre Mitarbeiter/innen dem Volk verpflichtet und nicht

das Volk den Stadtverantwortlichen.

Zeigen Sie doch einmal das die Duisburger/inen Ihnen wichtig sind und nicht der Ausverkauf

unserer geschichtlich so wertvollen Stadt samt Stadtteile.

Duisburg verliert sein Gesicht, seine Menschlichkeit, seine Seele. Zurück bleibt eine zerschlagene Stadt

ohne Gesicht, ohne Identität, ohne Zukunft.

Eine Stadt so traurig und jämmerlich anzusehen wie das was die Verantwortlichen dieser Stadt

aus dem Stadtteil Bruckhausen gemacht haben. Und es kann und darf nicht unerwähnt bleiben das Menschen bewusst in die Irre geführt wurden und werden, auch die Öffentlichkeit, um das gewollte Ziel zu erreichen.
Es gibt viele Arten und Tricks, Menschen  um ihr Hab und Gut  zu bringen, ihnen ihre Heimat zunehmen,

Sie zu entwurzeln, doch was ist das für eine Stadtspitze, die solche Methoden anwendet, sie zulässt.

Mit Methoden die jedem Menschen mit etwas Ehre im Leib zuwider wären.
Methoden die in einem demokratischen Land wie Deutschland mehr als unwürdig sind.

Zurzeit versucht man mit allen Mitteln den in Bruckhausen lebenden Markus Hagedorn das Leben noch schwerer zu machen, ihn zu vertreiben. Bitte sehr mit welchem Recht?

Greifen Sie doch endlich mal ein und machen diesem unwürdigen Treiben ein Ende.


Wie viele NEGATIV SCHLAGZEILEN kann diese STADT noch VER UND ERTRAGEN.
Und dann ist es mir unverständlich das Sie auch in Sachen FOC nicht endlich die Reißleine ziehen,

noch können Sie das ohne Ihr Gesicht zu verlieren, noch.Doch die Uhr tickt und mit jeder Stunde die vergeht, verspielen Sie als OB  und die Verantwortlichen, die Stadt Duisburg mit all Ihren Menschen.

Ein Oberbürgermeister für ALLE wollten Sie sein. Bitte dann fangen Sie und Ihre Helferlein,die von uns bezahlt werden auch endlich damit an. 

Geben Sie unserer Stadt, uns Bürgern und Bürgerinnen die Menschlichkeit, die Seele und den Stolz wieder Duisburger/inen zu sein,  dann geht es auch wieder AUFWÄRTS.

Mit freundlichen
aber sehr traurigen Grüßen
Lydia Windrich


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,



ich protestiere hiermit gegen die stark an Repressalien erinnernden Vorgänge, die im Zuge der Umsetzung des Lügengürtels in menschenverachtender Weise, die Familie Hagedorn auf der Heinrichstrasse in Bruckhausen derzeit treffen. Ihnen sind bereits mehrere Protestschreiben zugegangen, auch von Personen die hoffentlich nicht so leicht diskreditiert werden wie wir „normale“ Bürger aus einem Ihrer Problemstadtteile. Diese Briefe, da öffentlich, sind mir inhaltlich bekannt und ich stimme damit völlig überein. Daher meinen Protest näher auszuführen ich mir und Ihnen erspare. In der Hoffnung, dass Sie sich erinnern, dass sowohl die Verwaltung als auch die Politik dem Bürger verpflichtet sein sollten verbleibe ich



hochachtungsvoll



Karin Materna 



Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Link,  

ich schriebe ihnen als evangelischer Pfarrer, der in den Jahren 1971-1979 in Duisburg-Bruckhausen tätig war. Gemeinsam mit vielen Bruckhausener Bürgern engagierten wir uns erfolgreich in der Bürgerinitiative BIB gegen den Abriss des Stadtteils. 

Seit einigen Jahren beobachten meine Frau und ich, dass Recht und Gesetz offenbar wenig gelten, ja es z.T. auch gegen die dort wohnenden Bürger eingesetzt wird. 

Es empört uns, wenn wir erleben müssen, dass Bürgerbeteiligung als Farce betrachtet wird. Wir ahlten es für untragbar, dass es zu kalter Enteignung durch Veränderungsperre und Sanierungsgesetzgebung kommt, unterstützt durch das höchste zweifelhafte Mittel der ""Umzugspauschale", die man als "freiwillige Leistung" Mietern privater Eigentümer gezahlt hat und diesen so die wirtschaftliche Grundlage entzogen hat. Dazu zählen auch zahllose Schikanen, die Verwüstung des "Sanierungsgebietes", Abriss ohne Rücksicht auf die in den Nachbarhäusern wohnenden Menschen, ohne Fluchtwege etc. freizuhalten. Das geht bis zu Löchern in der Wand,  die der Presslufthammer schlägt , oder ausgehängten türen, wenn alte Damen in die Wohnung zurückgehen, in der sie ihr Leben lang gewohnt haben. Behörden und Politik bis hin zum Bauminister (und weiter) unterstützen diese Schikanen, klagen kann nur, wer sehr viel Geld bezahlen kann. 

In den letzten Wochen sind bereits 2 der letzten 5 Häuser in der Heinrichstraße abgerissen worden. Wie wir erfuhren,  ist das Haus der Familie Hagedorn dabei heftig erschüttert worden. Nun hat die Stadt angekündigt, auch die beiden Nachbarhäuser des Hagedornschen Hauses abreißen zu wollen. Für uns sieht das so aus, als würde man die Kläger gegen den B-Plan massiv unter Druck setzen. 

Wir bitten Sie dringend, derart untragbare Verhaltensweisen zu unterbinden. 

Hochachtungsvoll

Michael Höhn, Pfr. i.R.



Donnerstag, 14. November 2013

Bedroht

Noch stehen drei Häuser in der Heinrichstraße. 02.11.2013
Die Stadt hat angekündigt, nun auch die beiden Nachbarhäuser, die das haus der Familie Hagedorn seit 110 Jahren umgeben, abreißen zu wollen. Dazu veröffentlichen wir eine Solidaritätserklärung der BI Zinkhüttenplatz:

Solidarität mit Familie Hagedorn- Abrissorgie in Bruckhausen sofort stoppen

Mit dieser öffentlichen Erklärung erklärt sich die Bürgerinitiative Zinkhüttenplatz solidarisch mit Familie Hagedorn von der Heinrichstrasse in Bruckhausen.
Wie nun bekannt geworden ist, fallen gerade die letzten Häuser in unmittelbarer Nachbarschaft zu Familie Hagedorn den Abrissbaggern zum Opfer. Obwohl das vorgehen der Stadt im Bezug auf diese Abriss Maßnahme juristisch kaum angreifbar ist, muss man den Vorgang politisch aufs Schärfste kritisieren. Unzählige Familien sind inzwischen aus dem Stadtteil verdrängt worden und der Flächenabriss ist in vollem Gange. Es ist nicht hinnehmbar, daß angesichts wachsender Armut in dieser Stadt die Wohnraumverknappung dazu genutzt wird die Mietpreise zu heben. Bezahlbarer und lebenswerter Wohnraum wird in den nächsten Jahren mehr denn je benötigt werden und die skandalöse Antwort der Verantwortlichen in der Stadt Duisburg darauf ist ein riesiger Flächenabriss.
Markus Hagedorn hatte mehrfach gegen die Stadt geklagt und sogar gewonnen, sein Anliegen in seinem Haus in der Heinrichstraße wohnen zu bleiben ist legitim und kann ihm nicht verwehrt werden. Bei den umliegenden Abrissarbeiten ist es wiederholt zu schweren Erschütterungen seines Hauses gekommen.
Das Wohnrecht der Familie Hagedorn darf in keinster Weise angetastet werden.
Eine Gefährdung der Familie ist durch die Verantwortlichen der Stadt Duisburg auszuschließen.
Schäden am Haus der Familie sind zwingend zu verhindern. Etwaige Schäden werden dokumentiert und mit unserer Unterstützung juristisch geahndet.

Vernichtung von bezahlbaren Wohnraum sofort stoppen!
Für eine lebenswerte und solidarische Stadt!

Bürgerinitiative Zinkhüttenplatz, November 2013